Fahrt mit einem Schnellzug von Moskau dauert weniger als 2 Stunden. Es ist sehr bequem - früh aufstehen und den ganzen Tag auf dem Goldenen Ring verbringen. Die erste Station ist Wladimir. Früher war es das Zentrum des großen Fürstentums, heute ist es eine schöne uralte Provinzstadt am Fluss Kljasma, in der die meisten Reisenden ihre Bekanntschaft mit dem Goldenen Ring beginnen. Im 12. Jahrhundert erlebte Wladimir als fürstliche Hauptstadt seine Blütezeit. Die besten altrussischen Architekten und Künstler arbeiteten an der Stadtarchitektur. In dieser Periode erschienen einzigartige Baudenkmäler der sogenannten vormongolischen Zeit (d.h. vor der Mongolischen Invasion der Rus, 9. bis 13. Jh), die bis heute erhalten sind und unter Schutz von UNESCO stehen.
Die Gäste werden vom Goldenen Tor, dem Hauptpforten von Wladimir, begrüßt. So wie vor 850 Jahren beeindruckt es alle Reisenden mit Großartigkeit und meisterhafter Architektur. Der mit vergoldetem Kupfer verzierte weiße Triumphbogen (davon der Name „Goldenes Tor") überlebte das mongolisch-tatarische Joch, mehrere Zerstörungen und Brände, den Zusammenbruch und den Niedergang des Fürstentums.
Heute kann man es betreten und die Steintreppe zur Torkirche hinaufsteigen. Oben ist eine Ausstellung über die Geschichte von Wladimir untergebracht, die hauptsächlich aus seltenen Gegenständen der Militärvergangenheit des Fürstentums besteht, die bei zahlreichen Ausgrabungen in Wladimir Region aufgefunden worden sind: Pfeilspitzen, Armbrüste, Kettenhemde aus dem 12. bis 13. Jahrhundert. Hier fühlt man besonders die uralte Geschichte und stellt man sich vor, wie der Großfürst Andrei Bogoljubski oder die Kaiserin Katharina die Große durch dieses Tor gefahren sind, wie geschickt die Handwerker jener Zeit manuell gearbeitet haben und wie die Stadtbewohner ihr Heimatland mutig verteidigt haben.
Das Goldene Tor in Wladimir war früher von Wassergräben und Brücken umgeben. Jetzt sind lebhafte Straßen herum, und vom großen Erdwall sieht man das historische Zentrum und die ungewöhnliche Kombination der alten Architektur mit modernen Gebäuden und Autos.
Wenn das Goldene Tor die Haupteinfahrt zum fürstlichen Teil von Wladimir war, sollte das Stadtherz bestimmt noch prachtvoller aussehen. Entlang gepflegter Hauptstraße in Richtung vom Stadtzentrum erreichten wir die eindrucksvolle Maria-Entschlafens-Kathedrale aus weißem Stein, das verehrte Heiligtum von Wladimir. Sie liegt am hohen Ufer der Kljasma, die Höhe des Glockenturms erreicht 70 Meter, so dass das selige Glockengeläut für viele Kilometer weit zu hören ist und die Kuppeln von weitem auf der Sonne glänzen.