Sotschi hat viele Gesichter. Wie ein großer bunter Orientteppich bietet diese Stadt jedem Reisenden genau das an, was er sucht. Hier findet man Azurblaue Küste in zwischen Palmen versteckten Hotels, Alpen auf den Bergresorts und Skipisten, olympische Hauptstadt an Stadien und Sportbahnen, Jerewan und Tiflis in gastfreundlichen kaukasischen Restaurants, Asien auf Teeplantagen, Toskana in Weinkeltereien und Osten in lauten farbenfrohen Märkten. Und natürlich Berge und Meer.
Sotschi ist seit vielen Jahren der wichtigste Seeferienort in Russland. Unter den 13 Meeren, die unser Land umspülen, war ein kleiner Teil der Schwarzmeerküste der einzige Ort, wo man sich am heißen Strand entspannen konnte. Dafür sind die anderen Meere zu kalt. Diese Tradition ist seit Sowjetzeiten erhalten. Jährlich von Juni bis September machen sich Millionen von Menschen aus ganz Russland auf einen langen Weg in das kleine Sotschi. Hunderte Züge aus dem Fernen Osten, Norden, Ural und Sibirien bringen nach Süden die Urlauber, die für eine 3-4-tägige Zugreise (nur in einer Richtung) bereit sind. In letzter Zeit (vor der Covid-Pandemie) bevorzugten manche Touristen dieser üblichen Route europäische und asiatische Ferienorte, aber Sotschi mit einer 145 km langen Küste bleibt sowieso das wichtigste russische Touristenmekka. Wegen der erhöhten Nachfrage würde ich nicht empfehlen, in der Hochsaison zu reisen - zu viele Leute, zu hohe Preise.
Seitdem Sotschi im Zusammenhang mit den Olympischen Winterspielen 2014 weltweit bekannt worden war, wurde es auch zum Winterurlaubsort. Kaukasische Berge passen ideal dazu: oben schmilzt der Schnee auch im Sommer nicht und unten kann man sich am Strand sonnen lassen.
Zahlreiche internationale Veranstaltungen in Sotschi wirkten sich auch positiv auf die Stadtinfrastruktur aus - Touristenorte sind modern und neu. Geht man aber ein Stück weiter, sieht man das echte ursprüngliche Sotschi - bunt, kontrastreich und chaotisch. Während der Reise sammelt man verschiedene Details und Eindrücke zusammen, die nicht in ein einheitliches Stadtbild zu passen scheinen: Privatstrände der Hotels Hyatt und Radisson, gemütliche Promenaden mit Palmen und Luxusautos, Obst- und Gemüseläden der Einheimischen, hausgemachter Wein aus lokalen Trauben, armenische Restaurants mit Kebabs, traditionelle geschäftige Südmärkte mit gewürzigen Spezialitäten, Skiorte, Seilbahnen, sowjetische Architektur und großartige Meer- und Berglandschaften.
Um zu verstehen, was Sotschi wirklich ist, muss man mindestens einmal zu jeder Jahreszeit kommen und dabei immer etwas Neues erleben. Das ist eine lebendige Stadt, die ständig wächst und sich verändert. Sie kann inspirieren oder überraschen, aber lässt sicherlich niemanden gleichgültig.