Wir fahren mit dem Luftkissenboot, einem ganz bequemen und sicheren Verkehrsmittel, das sowohl über das Eis, als auch das Wasser leicht und weich fährt. Die riesige Seefläche nahe Listwjanka ist mit der Schneeschicht bedeckt. Das kann passieren, wenn der Winter schneereich und windstill ist. Aber je weiter wir fahren, desto windiger wird es, und das Eis öffnet sich vom Schnee. Zauberhafte weiße Ornamente auf dem blauen, dunkelblauen und türkisblauen Eis. Wenn man sich darauflegt und zuhorcht, hört man das sogenannte „Atem von Baikal": riesige Wassermassen bewegen sich ganz tief und bringen zur Eisfläche ihr seltsames Geräusch. Es scheint beim ersten Eindruck gefährlich zu sein - als würde das Eis gleich gerade unter dir krachen. Wird aber nicht.
Der tiefste Punkt am Baikalsee liegt bei 1642 (!) Meter und ist ca. 300 km nördlicher von hier aus. Beim Besuch im Baikalmuseum sieht man eine Bodenkarte von Baikal und bewundert, wie scharf die Tiefe vom Ufer nach unten „fällt" – der Baikalsee entstand in einer unglaublich tiefen Schlucht zwischen tektonischen Platten. Man geht nur einige Meter von der Uferlinie, um die Tiefe von 30-40 Meter zu erreichen - das Eis ist so transparent, dass man durch die Wasserschicht Steine auf dem Boden sieht.
Im Gebirge bei Listwjanka befindet sich eine große Hundefarm, auf der sportliche Baikalhuskies von einer lokalen Familie gezüchtet werden. Wir wollten sie unbedingt besuchen. Hunde sind sehr aktiv, nehmen an Sportrennen teil und sind bereit viele Kilometer lang im hohen Tempo zu laufen. Es werden kurze Hundeschlittentouren und auch mehrtägige Expeditionen mit Übernachtung in der Taiga oder auf dem Eis organisiert. Unterwegs probiert man sich als Musher aus und genießt die Zeit mit den sehr freundlichen Huskies. Auf der Farm führt man traditionelles Dorfleben, züchtet auch Pferde, Kühe, Kaninchen. Gäste erlernen die Schmiede- und Töpferkunst bei Handwerkern und verkosten lokalen Kräutertee.